Oberliga, 16. Spieltag: 1. FC Bruchsal – SSV Reutlingen 05 1:2 (0:1)

Der SSV Reutlingen bleibt auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen. Beim 1. FC Bruchsal gewannen die Achalmstädter in einem kampfbetonten Spiel mit 1:2 (0:1). Die Reutlinger Tore erzielten Noah Ganaus und Onesi Kuengienda.

Wenn es im Reutlinger Spiel etwas zu kritisieren gab, dann war es die Chancenverwertung. „Wir haben das Spiel viel zu lange offen gehalten. Wir müssen das 3:0 machen, dann ist das Spiel vorbei“, bemerkte Cheftrainer Maik Schütt nach dem Match. In der Tat war das Ergebnis knapper als es hätte sein müssen, zumal Bruchsal fast die komplette zweite Halbzeit über in Unterzahl spielte.

Chancenplus für SSV

Bereits in der ersten Hälfte hatte der SSV ein leichtes Übergewicht im Spiel. Die erste richtig dicke Möglichkeit hatte Noah Ganaus, als sein Kopfball nach einer Ecke von Tim Schwaiger nur den Pfosten streifte (15.). Schwaiger selbst hatte zehn Minuten später ebenfalls die Möglichkeit zur Führung, als er von Denis Lübke auf der rechten Seite in einem schön herausgespielten Angriff mustergültig bedient wurde. Bruchsal hatte seinerseits gleich zwei gute Chancen (26., 27.), doch SSV-Torhüter Jerome Weisheit rettete mit zwei starken Paraden. Nach einer guten halben Stunde war wieder der SSV am Drücker. Stand die Bruchsaler Abwehr bis dahin im Allgemeinen recht  sicher, durfte Ganaus in Minute 35 völlig unbedrängt durch den Strafraum spazieren und zum 0:1 einschieben. Und im Grunde hätte noch vor der Pause das 0:2 fallen müssen: Wiederum war es Lübke, der Tempo machte und Schwaiger bediente. Der zog voll ab, doch der Bruchsaler Torhüter Yannick Merz rettete mit einer starken Parade (43.). 

Spannung trotz Überzahl

Kaum hatte die zweite Hälfte begonnen, kassierte Bruchsals Marcel Gessel die gelb-rote Karte (48.). Einer Unsportlichkeit in Halbzeit eins folgte nun ein Foul an Lübke. In Überzahl erarbeitete sich der SSV weitere Chancen, doch Schwaiger (55., 59.) und Schumann (60.) scheiterten am starken Bruchsaler Torhüter. Ebenso wie noch einmal Schwaiger und Onesi Kuengienda in einer Doppelchance, als Merz gleich zweimal parierte (61.). In Minute 64 machten es die beiden dann besser, als Schwaiger auf Kuengienda flankte und der auf 0:2 erhöhte. Doch die Freude währte nur kurz. Nur vier Minuten später verkürzte Lukas Durst auf 1:2, als die SSV-Abwehr den wilden Angriff nicht entschärfen konnte. Während Bruchsal verbissen um den Ausgleich kämpfte, vergab der SSV in der Schlussphase noch weitere Chancen (Ganaus 78., Djermanovic 89., Schumann 90.), so dass die Erleichterung auf Reutlinger Seite nach dem Schlusspfiff spürbar war. 

„Die Chancen muss man nutzen. Bruchsal blieb immer vorne stehen. Die dadurch entstandenen Räume muss man besser nutzen“, bemängelte Schütt, war aber dennoch zufrieden: „Wir wollten gewinnen, das haben wir gemacht. Die drei Punkte sind das, was zählt.“ Auch Lübke trauerte den vergebenen Chancen nach. „Wir wussten, dass es ein enges Spiel wird. Zum Teil war es eigenes Unvermögen, aber die Bruchsaler haben sich auch in jeden Ball geworfen. Es war ein Kampfspiel. Am Schluss war es nur noch der Wille, wir waren alle platt“, meinte er. A propos Lübke: Der Routinier durfte heute auf der rechten Außenbahn wirbeln und überzeugte immer wieder durch temporeiche Angriffe und passgenaue Flanken ins Zentrum. „Ich habe Platz gehabt rechts, das hat Spaß gemacht“, schmunzelte er.   

Weiterhin Verletzungssorgen   

Sorgen bereiten dem SSV nach wie vor diverse verletzte und angeschlagene Spieler. Sowohl Pierre Eiberger als auch Onesi Kuengienda waren noch immer angeschlagen und mussten vorzeitig raus. „Wir müssen immer abwägen, wer eingesetzt werden kann und wer nicht. Bei den beiden haben wir es riskiert, aber das gefällt mir nicht“, erläuterte Schütt. Luca Wöhrle und Tom Schiffel dagegen hatten zuletzt nach ihren Muskelfaserrissen wieder mittrainiert und schienen fit zu sein. „Bei Schiffel waren wir uns sicher, dass es geht“, so Schütt. Dennoch mussten auch diese beiden vorzeitig ausgewechselt werden – Wöhrle war sogar erst kurz vor der Halbzeit für Schiffel gekommen -, da bei beiden die alte Verletzung wieder aufgebrochen zu sein scheint. Während Schiffel selbst meinte: „Halb so wild“, war Schütt noch skeptisch: „Da müssen wir die Diagnose abwarten.“ Immerhin steht in der kommenden Woche am Mittwoch in Linx das vorerst letzte Nachholspiel an. Danach geht es im normalen Wochenrhythmus weiter, was dem ein oder anderen Spieler vielleicht etwas mehr Erholungszeit erlaubt.

So spielten sie:

1. FC Bruchsal: Merz, Berecko, Gessel, Amelhaf, Schiek, Durst, Walica, Agbegniadan, Schongar (46. Muto, 63. Bediako), Sahiti (61. Bulut), Sailer (73. Vella)

SSV Reutlingen: Weisheit – L. Preuß, Jäger, Nuraj, Schiffel (42. Wöhrle, 77. Krajinovic) – Schumann, Schwaiger, Eiberger (63. Mohr), Lübke – Kuengienda (66. Djermanovic), Ganaus

Tore: 0:1 Ganaus (35.), 0:2 Kuengienda (64.), 1:2 Durst (68.)

Gelb-rote Karte: Gessel (Bruchsal, 48.)

Schiedsrichterin: Selina Menzel

06.11.21 (sv)

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