
Oberliga-Team erzielte mit engagierter Leistung die ersten Punkte zu Hause. Kuengienda bei Comeback mit dem Tor des Tages.
813 Zuschauer sahen am 13. Spieltag das erste Reutlinger Tor an der Kreuzeiche – und durften damit gleich auch noch den ersten Heimsieg bejubeln. Mit 1:0 (1:0) schlug der SSV den 1. CfR Pforzheim durch einen fein herausgespielten Treffer. “Wir haben aus dem Spiel heraus wenig zugelassen, die Jungs haben alles in die Waagschale geworfen”, befand auch Maik Schütt, dass der Sieg nicht unverdient war. Zudem verfügten die Nullfünfer diesmal endlich über das nötige Spielglück, das ihnen in den vergangenen Partien oft versagt blieb.
Ausgeglichene Begegnung in der Anfangsphase
Die Reutlinger, die ungewohnt bereits in der ersten Halbzeit Richtung Block E spielen mussten, begannen gleich mit Zug zum gegnerischen Tor. Einen Freistoß aus 18 Metern setzte Luca Wöhrle in die Gästemauer (3.). Das erste Lebenszeichen der Pforzheimer dann in der fünften Minute, als Robin Münst aus gut 20 Metern aber deutlich links am Tor vorbeischoss. In der Folge ergaben sich zunächst keine guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Zwar versuchten beide Teams bei Ballgewinn schnell umzuschalten, agierten jedoch häufig mit zu ungenauen langen Bällen. Schrecksekunde für den SSV dann in der 14. Minute: Eine Freistoßflanke köpfte Rienhardt auf das Reutlinger Tor. Jerome Weisheit konnte den Rückstand jedoch mit einer Glanzparade abwenden. Kurz darauf war Noah Ganaus auf der rechten Angriffsseite durch, wurde von einem Pforzheimer Abwehrspieler aber clever abgelaufen (16.). In Minute 18 war es dann Sauerborn mit seinem ersten Torschuss, der Weisheit aber vor keine größeren Probleme stellte.
SSV mit dem Führungstreffer
In der 20. Minute dann Gelb für Jäger nach einem harten Einsteigen, bei dem er sich selbst weh tat. Frederik Schumann war in der 27. Minute etwas überrascht von Kuengiendas Querpass, sodass er den Ball 12 Meter vor dem Pforzheimer Gehäuse nicht richtig traf. Dann die 31. Minute: Schönes Zusammenspiel von Schumann und Schwaiger auf der linken Seite. Schwaigers gefühlvolle Flanke auf den zweiten Pfosten, an dem Onesi Kuengienda goldrichtig stand – 1:0 per Kopfball. Ausgerechnet Kuengienda, dem man bis dahin die fehlende Spielpraxis nach der langen Pause anmerken konnte. Von da an war Onesi wieder zurück. Nur vier Minuten später fast eine Kopie dieser Szene, leider war diesmal der lange Pfosten unbesetzt.
Begegnung zunehmend ruppig
In der Folge verflachte die Partie etwas, wurde dafür aber nickliger. Gelb für Wöhrle in der 40. Minute, obwohl er eindeutig den Ball gespielt hatte, bevor er seinen Gegenspieler traf. In der 44. Minute dann Gelb für Ratifo nach rüdem Einsteigen gegen Schwaiger. Kurz vor der Pause noch ein harmloser Kopfball auf das Reutlinger Tor nach einer Freistoßflanke aus dem Halbfeld – kein Problem für Jerome Weisheit. Bis hierhin ein Spiel mit wenigen Höhepunkten. Jeweils eine Großchance auf beiden Seiten konnten wir verzeichnen. Die Gäste pressten etwas höher als die “teilweise etwas zu tief” (Schütt) stehenden Reutlinger, die aber dennoch mehr Gefahr ausstrahlten. Im Verlauf wurde die Begegnung etwas giftiger, vielleicht auch weil der Referee zu Beginn eine recht großzügige Linie verfolgte.
Pforzheim mit Wut im Bauch aus der Kabine
Direkt zu Beginn der zweiten Hälfte ein Schussversuch vom eingewechselten Böhm, den die Reutlinger Abwehr in höchster Not zur Ecke klären konnte. Obwohl die Pforzheimer jetzt kämpferischer agierten als zu Beginn, blieben die Offensivaktionen insgesamt wenig zwingend. In der 50. Minute war es der Reutlinger Kapitän, der nach einer zu langen Ecke auf der Gegenseite Zweikampfsieger gegen zwei Pforzheimer blieb, in den Strafraum eindrang und aus spitzem Winkel das Tor knapp verfehlte. Im Gegenzug ein Schuss von Varese aus 18 Metern, aber wieder keine ernste Gefahr für Weisheit. Einen Schuss von Münst konnte die Reutlinger Abwehr blocken (58.). In der 66. Minute ein vielversprechender Reutlinger Konter, doch leider versprang dem frei stehenden Ganaus der Ball von Schwaiger bei der Annahme. Drei Minuten später war Ganaus auf der rechten Strafraumseite durch, sein Gegenspieler traf ihn und den Ball. Anders als in der 40. Minute blieb diesmal die Pfeife des Unparteiischen aber stumm.
SSV ließ nichts mehr anbrennen
Glück für die Pforzheimer in der 72. Minute, als Sauerborn bei seinem Klärungsversuch den Ball beinahe ins eigene Tor versenkte. Nur eine Minute später war es Schwaiger, der den fälligen Freistoß nach einem Foul an Wöhrle ausführte. Sein Schuss aus 18 Metern konnte aber vom Pforzheimer Keeper pariert werden. Im Gegenzug kamen die Pforzheimer nochmals zu einer Kopfballchance, Catanzano brachte jedoch keinen Druck hinter den Ball. In der Schlussphase warfen die Gäste nochmals alles nach vorn. Mehr als ein Schuss von Türköz aus 22 Metern weit über das Tor (89.) und einem weiteren gefährlichen Angriff, den Schumann mit einer blitzsauberen Grätsche entschärfen konnte (90.), kam aber nicht dabei herum. Getragen von der lautstarken Unterstützung des Publikums, das gespürt hatte, dass die Jungs in der Schlussphase nochmals gepusht werden mussten, konnten die Nullfünfer die drei Punkte in Reutlingen behalten.
Fazit und Ausblick
“Ich hoffe, dass der Knoten durch das Erfolgserlebnis geplatzt ist”, sagte Schütt in der Pressekonferenz, bei der er auf seinen Pforzheimer Kollegen – Fatih Ceylan war nicht erschienen – verzichten musste. In der Tat war es ein verdienter Sieg der Reutlinger, die sich auch durch den Ausfall ihres Kapitäns Pierre Eiberger 15 Minuten vor dem Ende nicht aus der Ruhe bringen ließen. “Ich hoffe, dass sich der Verdacht auf Muskelfaserriss nicht bestätigt”, merkte Schütt hierzu nach der Partie an. Die Kreuzeichekicker hätten vielleicht den Sack etwas früher zumachen können, am Ende haben die Jungs um Schütt, Reitter und Konietzny aber dennoch souverän den ersten Heimsieg der Saison eingetütet. Weiter geht es bereits am kommenden Mittwoch um 19 Uhr beim Nachholspiel vom sechsten Spieltag gegen die SF Dorfmerkingen, wieder an der Kreuzeiche. “Wir wollen im nächsten Heimspiel kreativer sein und nachlegen”, so Schütt. Wir hoffen dabei auf zahlreiche Unterstützung unserer Zuschauer.
So spielten sie:
SSV Reutlingen: Weisheit – Jäger, Eiberger (77. Krajinovic), Lübke, Wöhrle, Ganaus (76. Djermanovic), Mohr, Schwaiger, Jonas Preuß, Schumann, Kuengienda (90. Dautaj)
1. FC Rielasingen-Arlen: Tirso – Sheron, Macorig, Gudzevic, Rienhardt (54. Catanzano), Sauerborn, Münst (58. Lativovic), Asare, Varese (74. Lulic), Türköz, Ratifo (46. Böhm)
Tore: 1:0 Kuengienda (31.)
Zuschauer: 813
Schiedsrichter: Stefan Fimpel; Assistenten: Achim Mauz, Jan Wenzel
16.10.2021 (dibe)