2:0 gegen Nöttingen – Rill ist »unfassbar stolz«

Der neue Trainer Andreas Rill war »unfassbar stolz, dass wir den Heimfluch besiegt haben«. Der SSV-Fußball-Vorsitzende Michael Schuster lobte das Team: »Die Jungs haben Vollgas gegeben.«

Und der Sportliche Leiter Giuseppe Ricciardi stellte erfreut fest: »Wir haben eine Mannschaft gesehen, die gelebt hat auf dem Platz.«

Im siebten Anlauf und im ersten Spiel unter der Regie von Rill – er löste zu Beginn dieser Woche Jochen Class ab, der am vergangenen Sonntag seinen Trainerposten zur Verfügung gestellt hatte – ist der Knoten geplatzt. Dem SSV gelang gegen den FC Nöttingen vor 883 Zuschauern im Kreuzeiche-Stadion der erste Heimsieg. Beim 2:0 (1:0) trugen sich Andreas Maier (10. Minute) und Onesi Kuengienda (49.) in die Trefferliste ein.

Während im SSV-Lager große Freude über den ersten Dreier vor heimischer Kulisse herrschte, zeigte sich Nöttingens Trainer Dubravko Kolinger als schlechter Verlierer. »Wir haben vorne und hinten Geschenke verteilt«, sagte der Coach des Regionalliga-Absteigers. »Reutlingen hat in der ersten Halbzeit außer beim 1:0 nicht einmal auf unser Tor geschossen«, fügte der Ex-Profi (unter anderem spielte er für St. Pauli, Offenbach und Karlsruhe) hinzu. Auf der einen Seite war der Ärger Kolingers über die Niederlage verständlich, auf der anderen Seite muss auch er den Tatsachen in die Augen schauen. Da war beispielsweise die Szene in der 28. Minute, als der SSV über Tom Schiffel einen Konterangriff vortrug, den Maier mit einem strammen Schuss abschloss – Keeper Andreas Dups lenkte den Ball in starker Manier um den Pfosten.

»Bei uns ist von der ersten Minute an jeder marschiert«, sprach Reutlingens Kapitän Pierre Eiberger von einer sehr guten Einstellung und starken Mannschaftsleistung. Rill trichterte seinen Schützlingen ein, zwar mutig nach vorne zu spielen, aber bei Ballverlust Leidenschaft an den Tag zu legen und möglichst schnell hinter den Ball zu kommen. Die SSV-Kicker haben offensichtlich gut zugehört und die Vorgabe bestens umgesetzt. Beispiel: Zehn Minuten vor Schluss spielten sich die Nullfünfer in Richtung Nöttinger Gehäuse, zahlreiche Spieler hatten den Mut, sich in den Angriff einzuschalten und bevölkerten den gegnerischen Strafraum. Als schließlich der Ball verloren ging, sprinteten vier Reutlinger in höchstem Tempo zurück und unterbanden den Nöttinger Angriffsversuch.

Die Einstellung war erstklassig. Und das Quäntchen Glück befand sich ebenfalls auf Reutlinger Seite. Die Gastgeber gingen früh in Führung, als der für Yanick Schramm (krank) als rechter Verteidiger aufgebotene Maier aus 14 Metern eine Schiffel-Flanke volley in die Nöttinger Maschen jagte. Zuvor hatten die Nordbadener bereits zwei gute Möglichkeiten vergeben. Nachdem Kuengienda bei mehreren Kontermöglichkeiten mehrmals die falsche Entscheidung getroffen hatte, scheiterte Nöttingens Goalgetter Michael Schürg (43.) am glänzend reagierenden Milan Jurkovic. Reutlingens Keeper war auch bei einem Schuss von Mario Bilger (54.) zur Stelle und parierte einen Foulelfmeter von Bilger (76.). »Milan ist ein überragender Torhüter«, lobte Eiberger den Schlussmann. Vor dem Strafstoß hätten Kuengienda (63.) nach einer Niang-Flanke und der umtriebige Dirk Prediger (72.) das 3:0 erzielen können. Der SSV tütete dennoch den ersten Heimsieg ein – und Rill war »unfassbar stolz«.

Von: Manfred Kretschmer

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Statistiken zum Spiel:

Aufstellungen +++ SSV: Jurkovic, Eiberger (70. Prediger), Kuengienda (88. Pieringer), Plattenhardt, Di Biccari, Schiffel (58. Lübke), Avdic (59. Niang), Maier, Vogler, Milisic, Rohr
+++ FCN: Dups, Walter, Fuchs, Bilger, Brenner, Neziraj (61. Marton), Braun, Gür, Schürg, Cuntz (52. De Santis), Bitzer

Tore: 1:0 Maier (10.), 2:0 Kuengienda (49.)

Zuschauer: 883

Schiedsrichter: Jonas Brombacher

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