Am 18. Mai 2025 erschien im Reutlinger General-Anzeiger (Link zum Artikel) ein Kommentar von Manfred Kretschmer mit dem Titel: »Beim SSV Reutlingen muss der Blick nach oben gehen«. Darin wird unter anderem geschrieben, der Gesamtetat des SSV Reutlingen habe die Eine-Million-Euro-Marke überschritten – verbunden mit der Forderung nach mehr Training, höheren Spielergehältern und einer schnellen Entwicklung hin zum Profitum. Diese Aussagen lassen wesentliche Zusammenhänge außer Acht und vermitteln ein verzerrtes Bild dessen, was den SSV Reutlingen heute ausmacht.

Kein Millionenetat für den Spielbetrieb

Die genannte Millionensumme bezieht sich auf die Gesamteinnahmen des Vereins – also auf alle Aktivitäten, die der SSV Reutlingen 1905 Fußball e.V. als Verein abbildet: Ticketverkauf, Sponsoring, Catering, Veranstaltungen, Mitgliedsbeiträge, Fußballcamps und die SSV Akademie. Der Oberliga-Spielbetrieb ist nur ein Teil davon – und sein tatsächlicher Etat liegt lediglich bei einem Bruchteil dieser Summe. Wer diesen Unterschied ignoriert oder bewusst vermischt, trägt nicht zur sachlichen Diskussion bei, sondern verzerrt die öffentliche Wahrnehmung. Das ist nicht nur unpräzise, sondern irreführend.

Ambitionen ja – aber mit Augenmaß

Die im Kommentar formulierten Forderungen nach mehr Training und einer Umstellung auf Profitum wirken schlicht realitätsfern. Natürlich haben wir sportliche Ambitionen. Der SSV Reutlingen ist kein Profiklub – und es wäre verantwortungslos, ihn aktuell so zu behandeln. Wir wissen genau, was möglich ist – und was eben (noch) nicht. Deshalb treffen wir Entscheidungen nicht aus dem Bauch oder aufgrund öffentlicher Erwartungen, sondern auf Basis von Planung, Struktur und Verantwortung.

Keine Hektik, kein Aktionismus – aus gutem Grund

Dass der Verein sich in den vergangenen Jahren strategisch und strukturell deutlich weiterentwickelt hat, ist unübersehbar. Diese Entwicklung geschieht aber nicht auf Knopfdruck, sondern im Dialog mit Partnern, Ehrenamtlichen, Sponsoren und Fans – und auf einem Weg, der Substanz statt Tempo in den Mittelpunkt stellt. Wer aus der Geschichte dieses Vereins gelernt hat, weiß: Schnellschüsse und medialer Druck haben den SSV Reutlingen nie vorangebracht – im Gegenteil.

Unser Weg. Unser Tempo.

Der SSV Reutlingen steht heute für eine neue Art von Vereinsentwicklung – strategisch, stabil und zukunftsorientiert. Wir lassen uns dabei nicht von kurzfristigen Erwartungen oder öffentlichem Druck irritieren. Statt blindem Aktionismus setzen wir auf nachhaltigen Fortschritt – in der Vereinsstruktur, im sportlichen Bereich und im gesamten Umfeld. Vereinsentwicklung ist kein Wettlauf, sondern ein Prozess. Wir haben die vergangenen Jahre intensiv genutzt, um den SSV auf gesunde Beine zu stellen – finanziell, organisatorisch und sportlich. Das ist die Basis für langfristigen Erfolg. Und diesen Erfolg definieren wir nicht nur über Tabellenplätze, sondern über gewachsene Strukturen, echte Identifikation und eine starke Gemeinschaft. Wir wissen, was wir tun – und wir wissen, wohin wir wollen. Darum bleiben wir auf Kurs: mit klarem Plan, ruhiger Hand und voller Überzeugung.

Schlussfolgerung

Der Kommentar ist einseitig und oberflächlich. Wir nehmen ihn als Anlass, um einmal mehr deutlich zu machen, wofür der SSV Reutlingen heute steht: Für nachhaltige Entwicklung, klares Denken und eine ruhige Hand – auch wenn es um sportliche Ziele geht.

Sascha Schneider
1. Vorsitzender SSV Reutlingen 1905 Fußball e.V.

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