Oberliga Baden-Württemberg, 9. Spieltag: SSV Reutlingen 05 – SV Sandhausen II 3:2 (1:0)

Es geht doch: Der SSV Reutlingen hat sein Heimspiel gegen den SV Sandhausen II mit 3:2 (1:0) gewonnen und drei wichtige Punkte an der Kreuzeiche behalten. Für den SSV trafen zweimal Onesi Kuengienda sowie Willie Sauerborn.

Nach den wenig erfreulichen Ergebnissen der letzten Wochen standen Spieler und Verantwortliche des SSV bereits ordentlich unter Druck. Da half es nicht gerade, dass sich Stammtorhüter Enrico Piu vor einigen Tagen die Speiche brach und daher verletzt ausfiel. Außerdem musste Cheftrainer Maik Schütt weiterhin auf Toni Suddoth verzichten, und auch Jonas Preuss fehlte krankheitsbedingt.

Starker Beginn der Reutlinger

Keine leichte Aufgabe also, aber die Reutlinger gingen die Sache offensiv an. Von Beginn an dominierten sie das Spiel und spielten einige gute Möglichkeiten heraus. Onesi Kuengienda (13.), Tim Schwaiger (15.) und Frederick Mohr (16.) hatten jeweils gute Chancen, doch es war Kuengienda, der in der 17. Minute aus abseitsverdächtiger Position startete und zum 1:0 traf.

SSV lässt Chancen liegen

Mit der Führung im Rücken traten dann aber wieder altbekannte Probleme auf. Zwar erspielte sich der SSV weiterhin Chancen, “aber die haben wir wieder mal versiebt”, wie Kapitän Pierre Eiberger es formulierte. Insbesondere Sauerborn (20., 27.) und Schwaiger (31., 40.) waren Aktivposten vor dem gegnerischen Tor, machten aber allesamt nichts aus ihren Chancen. Kuengienda traf in der 33. Minute zwar zum 2:0, doch das Tor wurde wegen Abseitsstellung aberkannt. So ging es mit dem 1:0 in die Pause.

Was sich bereits gegen Ende der ersten Halbzeit angedeutet hatte, setzte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit fort. Und auch dieses Mal passierte das, was in den letzten Wochen häufiger geschah: Kaum zurück auf dem Platz, setzte es auch schon das Gegentor. Gegen Sandhausen war es in der 50. Minute, als mehrere SSV-Spieler inklusive des jungen Torhüters Tim Zemmer, der Piu vertrat, den Ball nicht aus dem Strafraum bekamen. Sandhausens Roen Fordyce Hlywka dagegen kam frei zum Kopfball und bedankte sich mit dem 1:1. “Die erste Viertelstunde nach der Halbzeit muss stabiler werden”, stellte Schütt einmal mehr fest.

Chancen im Minutentakt

Doch dass die Jungs auf einem guten Weg sind, bewiesen sie in der Folge, als sie nicht aufsteckten und Torchancen im Minutentakt produzierten. Kuengienda kam nach Zuspiel von Ilias Soultani einen Schritt zu spät gegen Gästetorhüter Benedikt Grawe (55.). Schwaiger hatte in der 61. Minute die Chance des Spiels, als er frei stehend vor dem leeren Tor den Ball um Zentimeter am rechten Außenpfosten vorbeischob. Soultani scheiterte eine Minute später an Grawe. Erneut eine Minute später konnte sich dann Zemmer im SSV-Tor auszeichnen, als er einen Schuss von Fordyce Hlywka entschärfte.

Und es ging weiter Schlag auf Schlag. In Minute 64 versuchte sich Kuengienda mit einem Torschuss, Grawe klärte zur Ecke. Eiberger brachte den Ball nach innen. Dort lauerte Sauerborn und köpfte zur erneuten Führung ins Tor (65.). A propos Ecke: Auch hier zeigte sich eine Verbesserung gegenüber den letzten Wochen. Dies bewies erneut Eiberger in Minute 76, als er eine weitere Ecke mit derart Effet aufs kurze Eck brachte, dass Grawe alle Mühe hatte, den Ball aus dem Tor zu halten. Das vermeintlich sichere 3:1 erzielte schließlich Kuengienda nach Zuspiel von Sauerborn in Minute 80.

Nervenaufreibende Schlussphase

Doch der SSV muss es in dieser Saison anscheinend immer spannend machen. Keine fünf Minuten später umspielte der eingewechselte David Reitarow Zemmer und erzielte den Anschlusstreffer zum 3:2. “Das 3:1 muss es eigentlich sein, aber fünf Minuten später wird es gleich wieder gefährlich. Wir machen uns das Leben selber schwer”, stellte Eiberger anschließend fest. Die gut sechsminütige Nachspielzeit tat ihr Übriges, um die Nerven aller Beteiligten zu strapazieren. Um so mehr, als Mohr in der 95. Minute an der Strafraumgrenze einen Gegner abräumte und Sandhausen noch einen Freistoß aus 17 Metern bekam. Dieser ging jedoch in die Mauer und so blieb es beim 3:2-Sieg für den SSV.

Große Erleichterung

“Heute zählen nur die drei Punkte”, sagte Schütt anschließend erleichtert. “Unsere Fehlerquote bringt uns allerdings immer wieder in Bedrängnis. Ich bin froh, dass wir nicht komplett bestraft wurden.” Ein Lob hatte er für den erst achtzehnjährigen Tim Zemmer im Tor, der sein erstes Oberligaspiel bestritt: “Er hat seine Sache gut gemacht. Das war für ihn keine einfache Situation, er bekommt ja auch mit, dass wir unter Druck stehen.” Bereits am Samstag geht es zum Auswärtsspiel beim TSV Ilshofen. Dorthin will man den Schwung mitnehmen und möglichst gleich die nächsten drei Punkte einfahren.

So spielten sie:

SSV Reutlingen 05: Zemmer – Eiberger, Lübke, Sauerborn, Soultani (81. Ganaus), Tuksar (75. Staiger), Mayer (66. Küley), Mohr, Schwaiger, Nuraj, Kuengienda (83. Rasic)

SV Sandhausen II: Grawe – Kias, Hofmann (46. Tohum), Curda, Borie, Mörmann (46. Schmidt), Güzelcoban, Holderer (77. Reitarow), Knäblein, Benefo, Fordyce Hlywka

Tore: 1:0 Kuengienda, 1:1 Fordyce Hlywka, 2:1 Sauerborn, 3:1 Kuengienda, 3:2 Reitarow

Schiedsrichter: Joshua Zanke (Pforzheim).

30.09.2020 (svolk)

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