Oberliga, 31. Spieltag: SSV Reutlingen – SV Stuttgarter Kickers 0:0

Gegen den Meister und Aufsteiger der Oberliga Baden-Württemberg, die Stuttgarter Kickers, gelang dem SSV Reutlingen ein torloses Remis und damit ein wichtiger Punktgewinn im Kampf um den Klassenerhalt.

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge stand der SSV Reutlingen gehörig unter Druck im Kampf gegen den Abstieg. Und ausgerechnet dann kam der Spitzenreiter der Liga an die Kreuzeiche. Die “Blauen” aus Stuttgart wollten beim Derby in Reutlingen nicht nur Meisterschaft und Aufstieg klarmachen, sondern dabei auch ihr 100. Saisontor erzielen. 99 geschossene Tore, nur 14 Gegentore standen auf der Habenseite der Kickers. Die Favoritenrolle war also klar vergeben. Und während der ersten gut 20 Minuten des Spiels zeigte sich dies auch auf dem Platz. Auch ohne echte Gefahr zu verströmen, hatten sich die Kickers doch gut in der Hälfte des SSV eingerichtet.

Kickers nach 20  Minuten aufgestiegen

Die Aufmerksamkeit der zahlreichen Kickers-Anhänger – von den knapp 5000 Zuschauern im Kreuzeichestadion dürften sicherlich die Hälfte die Degerlocher unterstützt haben – richtete sich jedoch auch auf das Spiel in Villingen, wo Großaspach schon vor Anpfiff des Spiels in Reutlingen zurücklag. Als Villingen dort in der Nachspielzeit das 3:1 erzielte, bejubelten die Kickers an der Kreuzeiche den Aufstieg. Kurz darauf hatten die Gäste an der Kreuzeiche die erste ernsthafte Chance, als Flamur Berisha zunächst ungestört auf Kevin Dicklhuber vor dem Strafraum ablegen durfte. Dicklhuber bediente Luigi Campagna, der aus kurzer Distanz an den linken Pfosten schoss. Dies sollte jedoch zugleich auch fast die letzte echte Chance der Kickers in diesem Spiel sein.

SSV hält stark dagegen

Auch wenn bei den Kickers nach dem gesicherten Aufstieg “die Luft raus” war, wie Kickers-Trainer Mustafa Ünal nach dem Spiel zu Protokoll gab, zeigte der SSV doch einmal mehr eine gute Leistung. Die erste nennenswerte Chance für den SSV hatte Riccardo Gorgoglione in Minute 26, als er zentral abzog und Kickers-Torhüter Maximilian Otto zur Ecke klärte. Nur drei Minuten später war es Florian Krajinovic auf Seiten des SSV, der nach einer erneuten Ecke den Ball nur knapp in aussichtsreicher Position verpasste. Kurz vor der Pause wäre der SSV sogar beinahe in Führung gegangen. Kapitän Pierre Eiberger ging auf der rechten Seite durch und zog von der Seitenlinie ab. Campagna versuchte zu klären, brachte den Ball aber stattdessen auf das eigene Tor. Keeper Otto war offensichtlich überrascht, konnte das Eigentor aber gerade noch verhindern (40.). So ging es mit einem 0:0 in die Pause.

SSV verhindert 100. Kickers-Tor

In Halbzeit zwei waren es die Kickers, die ein leichtes Chancenplus verzeichneten. Nico Blank (51.), Campagna (52.), Dicklhuber (55., 57.) und Paul Polauke (63.) hatten ihre Möglichkeiten. Allerdings war keine davon wirklich zwingend. Dies wusste die SSV-Abwehr zu verhindern, die die Kickers nicht entscheidend vors Tor kommen ließ. Selbst kreierte der SSV ebenfalls noch die eine oder andere Möglichkeit. Die beste hatte der eingewechselte Muhamad Sanyang in Minute 81, als sein Schuss von der Kickers-Abwehr abgeblockt wurde. Doch am Ende brachte auch der SSV den Ball nicht mehr im gegnerischen Tor unter, so dass das Spiel mit einem 0:0 endete.

Zufriedenheit und Zuversicht bei beiden Teams

Am Ende zeigten sich beide Seiten zufrieden mit dem Ergebnis. “Wir haben es gut gemacht. Wir wollten uns nicht zu oft von der besten Mannschaft der Liga hinten reindrücken lassen, das ist uns gelungen. Wir hatten zwei, drei Chancen. Ob der Punkt am Ende verdient ist oder nicht, ist mir heute egal”, bilanzierte ein erleichterter Maik Stingel, Chefcoach des SSV Reutlingen. Kickers-Trainer Ünal sah wohl, dass seine Mannschaft nach dem sicheren Gewinn der Meisterschaft nach rund 20 Minuten “geistig nicht mehr ganz bei der Sache” war, doch das wollte er “nicht zu hoch bewerten”. Im Kampf um den Klassenerhalt herrschte beim SSV im Hinblick auf die verbleibenden Spiele Optimismus vor. “Die Kickers sind eine Topmannschaft, da einen Punkt zu holen ist nicht schlecht. Wir sind zuversichtlich und optimistisch, wissen aber sehr wohl, wie kritisch die Situation ist”, betonte Denis Lübke im Gespräch mit RTF. Reutlingens Torhüter Enrico Piu versprach für das Spiel in Freiburg am kommenden Samstag (Anpfiff 14:30 Uhr) “unbedingten Siegswillen”: “Ich bin zuversichtlich, dass wir das packen”, ist der Keeper guten Mutes für die restlichen drei Spiele der Saison. Der SSV steht nun auf Tabellenplatz 13 und hat drei Punkte Vorsprung auf die Verfolger Ravensburg, Backnang und Rielasingen.

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So spielten sie:

SSV Reutlingen: Piu – Staiger, Nuraj, Sagert, Lübke (84. Lennerth) – Schiffel, Mayer (52. Meixner), Eiberger (64. Founes), Krajinovic – J. Djermanovic (64. Sanyang), Gorgoglione

SV Stuttgarter Kickers: Otto – Kammerbauer (52. Guarino), Kolbe (59. Kiefer), Zagaria, Polauke – Berisha (59. Leon Maier), Blank (74. Loris Maier), Dicklhuber, Campagna – Braig, Riehle

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Manuel Bergmann

Zuschauer: 4836.

06.05.2023 (sv)

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