
0:2 gegen Balingen: Viele Komplimente, null Punkte
Die Reutlinger Oberliga-Fußballer zeigten im Derby gegen die TSG Balingen ihre beste Saison-Leistung vor heimischer Kulisse – und stapften dennoch als Verlierer vom Platz.
Der SSV zog vor 1 233 Zuschauern im Kreuzeiche-Stadion mit 0:2 (0:0) den Kürzeren und wartet weiterhin auf den ersten Heimsieg. »Dieses Glück hat man offensichtlich, wenn man in der Tabelle oben steht«, sprach Balingens Kapitän Manuel Pflumm, einst in Diensten des SSV, von einem schmeichelhaften Dreier. »In der zweiten Halbzeit war Reutlingen klar besser. Die drei Punkte für uns sind absolut glücklich«, urteilte Balingens Trainer Ralf Volkwein.
84. Minute: SSV-Keeper Dominik Traub, nach der Pause für den verletzten Milan Jurkovic (leichte Gehirnerschütterung) eingewechselt, möchte an der Strafraumgrenze den Ball ins Seitenaus spielen. Traub ist auch am Ball, trifft das Spielgerät aber dermaßen unglücklich, dass er ins Toraus trudelt. Eckstoß. »Eine kuriose Situation«, stellt Volkwein fest. Die Ecke von Nils Schuon klären die Reutlinger per Kopf. »Im Rückraum steht aber keiner von uns«, ärgert sich SSV-Coach Jochen Class. Dafür steht Lukas Foelsch im Rückraum. Der Mittelfeldspieler legt sich den Ball 16 Meter vor dem Tor zurecht und versucht es mit einem Flachschuss. Tor. 0:1.
90. Minute: Der SSV wirft alles nach vorne, erspielt sich aber nach dem unglücklichen Gegentor keine klare Chance. Nach einem unnötigen Ballverlust vor dem Strafraum der Gäste setzen die Balinger zum Konterangriff an. Der pfeilschnelle Goalgetter Patrick Lauble setzt sich gegen Marco di Biccari durch, dringt in den Strafraum ein und zieht aus kurzer Distanz ab. Tor. 0:2.
Nach dem Schlusspfiff gab’s für die Reutlinger viele Komplimente, die drei Punkte entführten allerdings die Balinger. »Ich kann meiner Mannschaft nur den Vorwurf machen, dass sie kein Tor geschossen hat«, stellte Class zerknirscht fest. »Wir hätten mindestens ein Unentschieden verdient gehabt, das war eine ärgerliche Niederlage«, lautete das Fazit des SSV-Fußball-Vorsitzenden Michael Schuster. »In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt«, ergänzte das Aufsichtsratsmitglied Eberhard Spohn. Und Kapitän Pierre Eiberger sagte: »Wir hatten das Spiel im Griff, waren präsent, sind gut gestanden, haben allerdings unsere Chancen nicht reingemacht.«
Im ersten Durchgang hätten beide Teams in Führung gehen können. Für Balingen vergaben Cedric Guarino und der Ex-Reutlinger Daniel Seemann gute Möglichkeiten. Kurz vor dem Seitenwechsel hatten die SSV-Fans den Torschrei mehrmals auf den Lippen. Zunächst scheiterte Eiberger nach einem starken Solo mit einem Schuss aus 20 Metern am gut reagierenden Schlussmann Julian Hauser. Dann wurden Onesi Kuengienda und Sidy Niang nach einer Ecke von Eiberger im letzten Moment abgeblockt. Die beste SSV-Gelegenheit hatte Tom Schiffel, der nach einer feinen Ballstafette über Kuengienda und Niang im Strafraum frei zum Schuss kam, sein Visier aber nicht gut eingestellt hatte. In der zweiten Hälfte verloren die Balinger ihre Linie. Der SSV hatte ein Übergewicht. Und zwei gute Chancen. Nach Vorarbeit von Schiffel hatte Kuengienda Pech im Abschluss und nach einer Ecke von Eiberger ging ein Kopfball von Niang knapp am Gehäuse vorbei. Schließlich kam die 84. Minute, die kuriose Ecke, das Tor von Foelsch – und das Warten auf den ersten SSV-Heimsieg in dieser Saison geht weiter.
Von: Manfred Kretschmer
Statistiken zum Spiel:
Aufstellungen +++ SSV: Jurkovic (46. Traub), Eiberger, Niang, Kuengienda, Di Biccari, Schiffel (71. Lübke), Avdic, Schramm, Vogler, Milisic, Rohr
+++ TSG: Hauser, Scherer (66. Lauble), Akkaya (57. Eisele), Schueon, Müller, Pflumm, Foelsch, Guarino (75. Schreyeck), Schmitz, Kurth, Seemann (87. Fecker)
Tore: 0:1 Foelsch (84.), 0:2 Lauble (90.)
Gelbe Karten: SSV (2) / TSG (3)
Ecken: SSV (5) / TSG (1)
Zuschauer: 1233
Schiedsrichter: Michael Kimmeyer